Wenn iBooks für ein Buch über 800 Seiten anzeigt, dann ist es für mich als Abendlektüre schon gestorben. Ich lese mich nämlich gerne „fest“ und kann dann nichts anderes mehr tun als zu lesen. Der Haushalt und der Schlaf danken mir das nicht gerade. Und in der Arbeit bin ich dann todmüde… Nein, nein für einen riesen Schinken wie Blackout von Marc Elsberg brauche ich Bedingungen, unter denen ich außer lesen nichts tun muss. Also war dieses Werk meine erste Poollektüre auf Gran Canaria.
Blackout
Ich möchte nicht zu viel verraten, aber wie der Name schon sagt, geht es – banal gesagt – um einen Stromausfall. Gestartet wird an verschiedenen Schauplätzen und mit unterschiedlichsten Personen. Die Handlungsstränge werden im Laufe der Geschichte miteinander verbunden und erzeugen so ein großes Ganzes.
Nun zum Stromausfall und damit der Grundidee des Buches: In ganz Europa ist plötzlich der Strom weg. Die Bemühungen diesen wieder verfügbar zu machen scheitern allerdings. Das Buch beleuchtet nun drei verschiedene „Situationen“.
1. Das Leben der Menschen ohne Strom.
Mir persönlich wurde beim Lesen etwas mulmig, denn man bekommt vor Augen geführt, welche Annehmlichkeiten – die man für selbstverständlich hält – ohne Strom wegfallen würden. Toilettenspülung, Heizung, Licht, Wasser zum Kochen, Waschen, Trinken. Kein Bankautomat, keine elektronische Kasse,… Jemand wie ich, der nie Bargeld und keine volle Vorratskammer hat, der wäre recht früh aufgeschmissen! Atomkraftwerke haben keinen Strom mehr um ihre Brennstäbe zu kühlen und havarieren, Tankstellen können keinen Kraftstoff mehr hochpumpen usw.
Dann kommt natürlich noch dazu wie sich das Verhalten der Menschen untereinander verändert. Wucherpreise für Lebensmittel, Selbstjustiz, Bürgerwehren und „Survival of the fittest“: Der Autor versteht es, die Situationen anschaulich und absolut realistisch darzustellen.
2. Die Suche nach der Problemlösung
Man begleitet verschiedenste Protagonisten auf der Suche nach der Problemlösung. Sei es ein italienischer Hacker, ein französischer Europol-Mitarbeiter oder ein deutscher Kraftwerksmitarbeiter um nur wenige zu nennen. Die Erkenntnisse fügen sich nach und nach zusammen, wobei man auch einen guten Einblick in die Komplexität unserer Energieversorgung bekommt. Bis zuletzt ist das Buch sehr, sehr spannend und selbst als zuletzt der Strom wieder fließt, bleibt das Wissen, dass die Wiederherstellung der alten, bekannten Strukturen nach lange dauern wird. Zwar etwas apokalyptisch aber alles durchaus vorstellbar.
3. Die Gründe für den Blackout
Parallel mit der Suche nach der Lösung werden natürlich auch die Gründe erforscht. Terroristen, Hacker, Russen, Chinesen, Wetter?! sind alles mögliche Szenarien. Die Lösung zu „Wer hat das geplant und warum?“ gibt es (natürlich) ziemlich am Ende. Allerdings lassen kurze Textpassagen, die aus dem Täterblickwinkel geschrieben sind, immer mal wieder kurze Einblicke in Gründe und Strategien erhaschen. Das erleichtert einem das „am Ball bleiben“ ungemein.
Fazit zu Blackout von Marc Elsberg
Ein spannendes und geniales Buch, das einem dank der unglaublichen Realitätsnähe mit einem beklemmenden Gefühl zurücklässt. Evtl. lagere ich doch mal ein paar Dosenravioli ein… Sollte ich sie nicht brauchen: das nächste Festival kommt bestimmt!
7 comments
Ich finde das Buch erst einmal mega-spannend! Ich habe es wirklich verschlungen. Die Story führt mir sehr gut vor Augen, dass Kriege heutzutage nicht mehr auf einem Schlachtfeld geführt werden, sondern auch medial. Es ist schon erschreckend, wie abhängig unsere Gesellschaft von Dingen wie Elektrizität usw. ist.
Ja genau, die Vorstellung fand ich auch wirklich sehr beklemmend!
Du machst echt neugierig – das Buch kommt definitiv auf die Wunschliste 🙂
Ganz mein Geschmack. Nun muss ich nur noch entscheiden ob ich es hören oder lesen will. Das Hörbuch dauert über 22 Stunden – ganz mein Ding 😀
Ich will übrigens auch jedes Buch innerhalb einer Nacht zu Ende lesen. Das wurde mir letztens zum Verhängnis, als ich Ken Follets Jahrundert Trilogie, also Sturz der Titanen und Winter der Welt, Teil 3 hab ich noch nicht, begonnen habe. 36 Stunden Lesesucht 🙂
Oh je!!! Diese Lesesucht kann ich mir lebhaft vorstellen! Und dann ist man einfach zu nichts mehr zu gebrauchen…
Oh super, ich hab schon überlegt was ich demnächst lese! Jetzt weiß ich ja was 😀
Wirklich nur zu empfehlen 🙂