Vor meiner Indienreise war ein Punkt, der mir gleichermaßen sowohl Sorgen machte als auch Vorfreude bereitete echtes indisches Essen. Zu Hause esse ich sehr ungern scharf aber durchaus ab und an Fleisch. In Indien isst ein Großteil der Bevölkerung vegetarisch und recht viel Chili. Trotz meiner anfänglicher Bedenken war das indische Essen vielfältig und vorzüglich.
Echt indisches Essen – Authentisch
Staple Diet – Grundnahrungsmittel
Für mich völlig neu waren die indischen Grundnahrungsmittel. Jedes Abendessen besteht in der Regel aus drei Komponenten:
- Dhal –> Ein Linsengericht, das eine Konsistenz von flüssig bis fast fest erreichen kann und als Proteinlieferant dient. Es gibt eine riesige Auswahl an Linsen oder Hülsenfrüchten wie z.B. Kichererbsen und Zubereitungsweisen. Ob gekocht, geröstet, geschrotet, gedampft usw.
- Sabzi–> Zu dem Dhal gibt es eine feste Komponente, die aus Gemüse besteht. Das können Kartoffeln, Salat, Zucchini, oder ähnliches sein, die gebraten, geröstet, mit Sauce versetzt oder auch in Curry dargeboten werden.
- Roti –> Das indische Brot, meist ein Chapati ist ein Fladenbrot aus Vollkornmehl und Wasser. Dieses Brot reisst man in Stücke und nimmt damit das Sabzi in die Zange und benutzt höchstens für das Dhal einen Löffel. Ansonsten wird mit den Fingern gegessen.
Auf dem Foto seht ihr Dahl, Roti, Sabzi und unten rechts Hühnchen mit Gemüse. 😉
Trivia:
Das Naan-Brot, das man hierzulande als indisches Essen bekommt wird in Indien (zumindest in den Teilen, die ich bereist hatte) so gut wir gar nicht dargeboten. Für die Zubereitung braucht man nämlich einen speziellen Ofen, den die meisten Familien einfach nicht besitzen.
Gewürze für typisch indisches Essen:
Kurkuma ist die Grundzutat der meisten Curry-Gerichte.
Koriander Samen sind sehr pikant und das Gewürz, das in ziemlich jedem indischen Gericht vorhanden ist. Wer Koriander-Blätter nicht mag (so wie ich…), der kann beruhigt sein: Die Koriander Samen schmecken glücklicherweise komplett anders.
Weitere typische Gewürze sind: Kreuzkümmel, Tamarinde (die „indische Dattel“), grüner Kardamom und der teure Safran.
Als Mitbringsel habe ich Gewürze in einem winzigen Lädchen am Straßenrand gekauft, was eine echt interessante Erfahrung war!
Typisch indisches Essen:
Ich habe so viel indisches Essen wie möglich probiert und gebe euch hier einen kurzen Einblick in meine Erfahrungen.
Paan
Auf einem essbaren Paan-Blatt wird eine Mischung aus exotischen Nüssen, Limettenpaste und Gewürzen dargeboten. Vor dem Verzehr wird das Päckchen gefaltet und manchmal mit essbarer Silberfolie überzogen. Das Päckchen kommt dann geschlossen in den Mund, wird langsam gekaut und so entfaltet sich der erfrischende Geschmack. Paan ist wohl das einzige Gericht, das ich nicht mehr essen möchte. Diese Kombination war mir einfach zu exotisch.
Parathas
Parathas werden oft zum Frühstück gegessen und sind ein etwas dickeres Fladenbrot, das dünn mit z.B. Gemüse gefüllt wird.
Biryani
Das Hauptnahrungsmittel im Süden Indiens ist der Reis, im Norden der Weizen. Biryani ist ein Reisgericht aus würzigem und gedämpften Reis, der entweder mit Gemüse oder auch Fleisch gegessen wird.
Dosa
Sehr dünne Pfannkuchen aus Reismehl, die meist mit gewürzten Kartoffelstückchen gefüllt sind. Man dippt sie in Kokosnuss-Chatni oder auch in heiße Linsensuppe.
Idli
Ein weißer, schwammig anmutender und runder Reiskuchen. Er wird wie das Dosa in verschiedene Chutneys getunkt.
Links Idli mit Chatnis und rechts ein Dosa.
Chatni
Chatnis (Hindi) oder Chutneys sind würzige Soßen, die süß, scharf, pikant oder auch sauer sein können und zum Dippen für z.B. Dosa oder Idli verwendet werden.
Panipuri oder übersetzt „Wasserbrot„
Ein gutes Beispiel dafür, dass es sinnvoll ist mit Indern unterwegs zu sein. Auf die Art und Weise, wie man Panipuri verspeist wäre ich nämlich niemals gekommen.Das Puri ist ein kleines, hohles, eiförmiges Gebilde aus knusprigem, dünnen Teig. Hier wird vorsichtig ein kleines Löchlein hineingeschlagen. Nun füllt man das Puri mit z.B. Kichererbsenpaste und nimmt dann noch verschiedene sehr flüssige Chatnis, die dann als Pani bezeichnet werden, auf seinen Löffel und füllt damit das Puri. Und mit einem Happs kommt das Ganze dann in den Mund!
Raj Kachori
Dieses Gericht besteht aus einer dünnen und knusprigen Teigkugel, die mit Kartoffeln, Gewürzen, Kichererbsen, Linsen, o.ä. gefüllt sein kann. Diese Kugel wird mit Joghurt, Chutneys, Granatapfelkernen und Gewürzen übergossen. Mit dem Löffel bricht man die Teigkugel auf und isst einfach alles durcheinander.
Rechts das Panipuri und links zwei Raj Kachori.
Paneer
Ein Schock für mich: In Indien gibt es keinen Käse. Zumindest nicht so, wie wir Europäer ihn kennen! Das, was einem Käse am nächsten kommt und die englische Bezeichnung „Cottage Cheese“ erhält, ist Paneer. Dafür wird Milch erhitzt, mit Essig versetzt und die Masse, die sich oben absetzt abgeschöpft. Diese Masse presst man und schon hat man einen wirklich sehr köstlichen und weichen „Käse“.
Jalibe
Eine sehr beliebte indische Süßspeise. Generell kann man über indisches Essen sagen: Die Süßspeisen sind sehr, sehr süß! Jalibe ist ein Teig, der in eine Pfanne mit heißem Öl zu Spiralen gespritzt und nach dem Frittieren noch in Zuckersirup eingelegt wird.
Samosa
Samosas sind dreieckige Teigtaschen, die mit Gemüse aber auch Fleisch gefüllt sein können und anschließend frittiert werden. Sie sind ein beliebter Nachmittagssnack!
Dreieckiges Samosa und Jalibe-Spiralen.
Streetfood
Ich glaube, man sollte an seinem ersten Tag in Indien nicht unbedingt zu Streetfood greifen. Die hygienischen Bedingungen sind doch etwas anders als bei uns und man sollte sich erstmal an die „neuen Keime“ gewöhnen.
Trotzdem entgeht einem wohl etwas, wenn man sich nicht an den vielzähligen Streetfood-Ständen etwas gönnt!
Ich hatte leckere geröstete Süßkartoffel, die mit Sternfrucht-Saft verfeinert wurde. Außerdem gab es natürlich Kokosnusssaft direkt aus der Frucht und das eine oder andere Jalibe, Samosa, Raj Kachori oder auch indische Hot Dogs von diversen Ständchen.
Hier findet ihr alle unsere Beiträge zu Indien:
Indien Hauptstadt Neu Delhi
Noch mehr Sehenswürdigkeiten in Neu Delhi
Basics für die Indienreise
Wissenswertes zu Indien
Fortbewegungsmittel in Indien
Echt indisches Essen
Mit dem Nachtzug von Neu Delhi nach Jodhpur
Jodhpur
Jaipur
Taj Mahal in Agra
Zusammenfassung aller Indien Beiträge