In meiner Gesichtsreinigungsroutine hat es jetzt auch Einzug gehalten: Das Mizellenwasser. Mit dem Produkt bin ich wirklich sehr zufrieden, was ich allerdings interessanter finde als die Fragen zu meiner derzeitigen Hautverfassung: Was sind denn Mizellen?
Herzlich Willkommen zum Science Day #4
Wer noch nicht so lange hier auf applethree.de dabei ist oder evtl. ein paar Punkte schon wieder vergessen hat, der sollte als Startlektüre zunächst meinen Post zur wasserfesten Mascara lesen. Vor allem die Sache mit der Polarität und der Löslichkeit!
Danach wisst ihr ja wieder, dass sich „Ähnliches nur in Ähnlichem“ löst. Also Polares in Polarem und Unpolares in Unpolarem. Es gibt allerdings Stoffe, die aufgrund ihres Aufbaus sowohl polar als auch unpolar sind: z.B. Seifen bzw. Tenside.
Aufbau von Seifen
Das sieht dann im Modell so aus:
Der blaue „Kopf“ ist in dem Fall polar und löst sich damit z. B. in Wasser. Man bezeichnet ihn deshalb auch als hydrophil.
Der gelbe „Schwanz“ ist unpolar und löst sich damit z. B. in Öl. Man bezeichnet ihn deshalb als lipophil.
Funktion von Seifen
Um die Funktion zu erklären nehmen wir wieder das Beispiel von der fettigen Pfanne: Ein Seifenanion kann sich jetzt also mit dem Kopf (polar) z.B. an Wasser (polar) anlagern und mit dem Schwanz (unpolar) an fettigem Öl (unpolar) in der Pfanne. So können diese beiden Stoffe, die sich normalerweise ja nicht ineinander lösen, gelöst werden.
Und was sind jetzt Mizellen?
Im Wasser lagern sich mehrere Seifenanionen kugelförmig an:
Die lipophilen Schwanzteile stoßen sich vom Wasser ab und drehen sich quasi nach innen, und die hydrophilen Kopfteile drehen sich zum Wasser hin. Insgesamt ergibt sich also eine Kugel, die nach aussen hin absolut hydrophil bzw. polar ist. Und diese Kugeln heißen Mizellen! Auf dem Bild seht ihr eine „halbe“ Mizelle:
Mizellenwasser
Und so funktioniert Mizellenwasser: Durch die unterschiedlichen Eigenschaften von Kopf und Schwanz kann also sowohl wasserfestes (unpolares) als auch nicht wasserfestes (polares) Make-Up gelöst werden! Der Vorteil: Durch die Mizellenbildung entsteht kein öliges bzw. fettiges Gefühl auf der Haut und es fühlt sich so an, als ob man sein Gesicht mit reinem Wasser reinigen würde.
Außerdem wird z.B. Talg in den Mizellen quasi „eingeschlossen“. Talg ist, wie der Schwanz der Seifenanionen, unpolar und platziert sich deshalb „in der Mitte der Kugel“ und kann so leicht mit einem Wattepad vom Gesicht gestreift werden.
Ich hoffe ich konnte ein bisschen erklären, was man sich bei der täglichen Reinigungsroutine eigentlich so ins Gesicht gibt! Hier findet ihr ältere Science Day Posts: #1, #2 und #3
4 comments
Das ist sehr interessant, vielen Dank für die Aufklärung! Ich benutze es jeden Tag, das Mizellenwasser, und habe mir nie Gedanken darüber gemacht. Gut auch mal zu wissen 🙂
Merci!
Freut mich, dass du was damit anfangen konntest! Meine Science Days sind ja schon immer eine Nische für sich 😉
Liebe Grüße!
endlich mal einfach erklärt—super
Das freut mich – danke!